Samstag, 28. Juni 2014

Erinnerung .... Ostsee 1990



Frühling danach II


Für Günni

Ein wind führt die leinen
Des fallschirms
Hin ans gestein dieser sucht
Aus erinnerungen –
Oder eine lachende wolke,

Gefallen in uns,
Vom himmel der venus
dass wir – versteinert, verunzahlt,
verschliffen, verzahmt – gespült
Ans ufer des tränensees.

1990/2010

Freitag, 27. Juni 2014

.. als ich noch ein Sänger war ...





Stadt meiner Wunden

Sie spie mich aus am kalten Frühlingsmorgen
gespenstisch grau der Himmel war
Die Seestadt schien sich Licht zu borgen
ich griff vor Schrecken in der Mutter Haar.

Die Frische Grube führte trübes Wasser
darauf der Rettungsring sanft kreiselnd schwamm
und auch das Boot des Nosferatu, das er
vertäut am Ufer, wie am Pflock ein Lamm.

Es grüßten zärtlich Wismars aufgerissne Wunden
Sankt Georgs Leib, zerbombt, der Turm
Mariens ein Phallus, körperlos, die Stunden
schlagend wie ein Puls, die Uhr. Ich Wurm

fühlt' schuldig mich vor diesen beiden
und vor der Welt, die mir beharrlich schwieg.
War dieses Elend, dieser Tod, nicht zu vermeiden?
Und sah dass eine Taube in den Himmel stieg.

Oh, Deutschlands Tauben steigen wieder
wie vor den Kriegen in die Sphären auf
und Murnau putzt geduldig sein Gefieder
Jetzt, Nosferatu, nachtgesichtig, sauf

mein Blut und zeige mir die Schatten
der stillen Stadt, die du blutleer gemacht.
Die Toten defiliern mit uns vorbei an satten
Bürgern, Fahnen drehen sich zur Macht.
(8.1.89)

Seen ...




An der see

Träum' mir meine seen
Suchtsvollen augenblicke
Die meere der leiden
Schaften und sand
Bänke der liebe
Bis das schiff
Untergeht
Ich.



Erinnerung ...




träume


in meinem schmalbrüstigen gefährt
mitten auf highways hin an den ort
heiler beschaffenheiten und sündiger scham
und den ängsten des unbewußten
und schwarzen tälern der innenwelt
da wo die haut noch zu hause ist
und danach schreit, geherzt zu werden.


die tiefen der seele erzeugen
die angst vor dem Ich.

Dienstag, 24. Juni 2014

aus einem alten Buch ...






Ver-bildung

Das ist es
Eine handvoll wunder
Waffen des geistes
Die wir verschleppen
Wie eine unheil
Bare krankheit.

(28.04.1989)