mozart im niemandsland
war es ein sonntag? ich stand auf dieser hitzeflimmernden
straße, die durch diese vergilbte landschaft führte, ein fettgedruckter
leitartikel auf einer sonnverbrannten zeitungsseite eines boulevardblatts. eben
war das auto zwischen zwei brustbergen verschwunden, und ich hatte noch diese
musik im ohr, die nicht trösten wollte, die sich mit ihrer traurigkeit in mich
verkroch, als suchte sie geborgenheit. was aber sollte ich hier, mitten im
ausgebrannten tal?
fliegen summten träge, schatten suchend, schwalben flogen,
flach über gräser ziehend, an mir vorbei, irgendwohin, und ich ahnte, daß sie
meiner nicht achteten. ein baum, eine salzerstarrte stele, ich.
ein trampelpfad führte zu einem traurigen fluß.
ich wollte meine letzte liebe verjagen, die da im auto zwischen
zwei brüsten, am horizont verschwunden war. und jagte ich mich nicht selbst
davon? und diese kleine melodie des salzburgers – sie mußte aus meinem kopf
heraus. wer hört schon mozart im bett.
ich hatte angst vor dem satz: ich hasse mozart.
und also schliefen wir das erstemal mit dem
klarinettenkonzert, halb miteinander, halb mit benny goodman. halb mit mozart.
vielleicht auch nur halb mit einer klarinette.
und selbst nach diesem halben jahr mußte er zwischen
salzburg und münchen mozart leiern.
aber warum war ich denn ausgestiegen, mitten hinein in diese
einöde zwischen bayern und österreich, mitten hinein ins niemandsland. und wer,
verdammt, holte mich da wieder heraus. aus dem salzburger nockerl-land. und
dabei hatte diese klarinette vorhin so zärtlich gesungen, so etwa, wie dieses
flüßlein vielleicht im zeitigen frühjahr.
ich ging zurück zur straße. irgendeiner, der sich in die
einöde verirrt hatte, nahm mich mit. im cassettenradio spielte goodman ein
stück von amadeus.
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