Idyll
am himmel war ein mond gewachsen
stillschweigend steuerte er zum
zenith
und die huren heulten hinter
neongeflitter
und auf dem heißen asphalt, wo
aus augenhöhlen nacht schaute.
zwei schwule polizisten,
streifegehend,
verirrten sich im dickicht der
großstadt
und zapften im schlund eines
betonklotzes
einen hauch einsamkeit voneinander.
um flüchtige berührungen begab sich
eine schwade
schweißgeruch, die in schwarze
schächte floh.
und aus der kanalisation krochen
kreischende
stimmen körperlos lustvoller ratten.
die riefen nach mir, der ich immer
noch
suchte und irrte, ruhlos, und gierte:
meinen weg
versperrte die mauer des friedhofs
die mauer des lands.
am himmel war ein mond gewachsen,
stillschweigend steuerte ich zum
zenith.
war ich kein mond, schwieg doch
mein mund.
und mein schatten wurde schwächer
und schwächer
und der mond wurde dunkler und
dunkler: wie trügerisch
ist doch erinnerung. und flüchtig
streichelte ich
mein gesicht: zwei polizisten
kannten
sich plötzlich nicht mehr, und
schwarze huren hatten freier
längst gefunden, stöhnten, hockend
zwischen säulen.
und die nacht floh in meine
augenhöhlen.
ich spürte meine streichelnden
hände nicht mehr
auf der haut aus eis das
neongeflitter
erstarb mit der dämmrung. und am
himmel
war ein mond verschwunden und ich
auf dem gehweg.
aber wo war ich. verstreichelt,
verstrahlt
verliebt und verlebt. mit den
hurenden polizisten.
dunkler und dunkler irrend.
frühjahr/sommer 1990
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