zelten in rheinsberg
während unsere schultern die
harten holzlatten des bootsstegs spüren. während wir in den sternklaren
nachthimmel schauen. während wir zurückschrecken vor den klängen trunkener
tramper. während wir versuchen, einander näher zu kommen, sehen wir einander
und sehen wir nur wieder uns selbst. im sich spiegelnden wasser des schaumigen
sees. ich bilde kein kreuz im gegenlicht. des mondes. der voll und rund grinst.
wie du. deine sanften braunen augen. im arglos offenen gesicht. die ich küssen
möchte. selbst in der nacht dieses vollen monds. neben mir atmet der
wasserkanister bier aus. es schmeckt schal. wie mein lachen. wie mein erinnern.
das mich fortträgt. zu meinen wurzeln. wohin ich allein geh. ohne dich. ohne
deine sanftbraunen augen, die ich küssen möchte. wie dich. aber mein erinnern
bewahrt mich. für kurze zeit. wie hieß das mädchen, meine erste liebe. hab
ich's vergessen. lächle nur. elke. marie oder desdemona. othello. hamlet. sein
oder nicht sein. das ist keine frage. so schön war sie. und so korrupt. ihre
alten herren. ich erinnere es dunkel. holten sie ab. einer nach dem andern.
während ich oben in der küche hockte und spiegeleier in die pfanne haute. sie
hatte spiegelblaue augen. blondes haar wie weizenstroh. sprudelnd quirliges
lachen. aus einem schön geformten mund. ihre brüste hätt ich gern probiert. ihr
lachen verschluckt. während ich bauernfrühstück, ham and eggs produzierte. über dem durchgang in eine andere welt.
wer will schon erzählen. vor diesen augen. die mich anstarrn. wie der mond.
sanft. tief. unergründlich. während ich mich erinnere. ohne erinnerung. an
diesem lauen sommerabend am see bei rheinsberg. unter mir krebsen die krebse.
über mir kreiselt der mond. in mir kreist dein sanfter blick. und die
erinnerung. tief. unergründlich. während ich märchen erzähl. aus tausend und
noch einer nacht. was hab ich alles nicht nicht erlebt. was werden wir alles
nicht nicht erleben. wenn die zeit uns davonschwimmt. wie ein strohhalm in der
strömung. ein strohhalm von einem weizenfeld. so gelb, so, wie ihre
weizengelben haare. unter einem spiegeläugigen himmel. auf erdfarbener haut.
was haben wir nicht. erlebt. während unsere schultern die harten holzlatten des
bootsstegs spüren. möcht ich deine sanften braunen augen küssen. und deinen
ewig lächelnden mund. gerade, wenn du noch einen krebs aus dem wasser holst.
damit er auf dem bootssteg entlangkrebst. um ins wasser zu fallen. zwischen den
beiden latten, die uns voneinander trennen. wie die jahre. meine erste liebe.
hab ichs vergessen. hab ich. mich. während der mond im see schaukelt, breit
grinsend, wie du. traurig. wie ich.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen