Donnerstag, 27. August 2015

Taussend fyhße klopfen




Taussend fyhße

Taussend fyhße klopfen
Den tackt eyner eygentymliechen
Hymne: die hat
Keynen teckst die
Hat nur wo kahle
Aus geschwetzigen moylern.

(aus: Jascha Dhal: schneezu. Gedichte. Hambug 2013)

DIE AUFERSTEHUNG DER WITWE

(Foto: La sagrada Familia in Barcelona)



Erstes sonett für sebastian


DIE AUFERSTEHUNG DER WITWE zur nacht
Traumgeboren und blass lächelt sie
Über den bettrand hinweg gegen die mauern
Im kopf und die drähte im herzen.

WIR GEHEN NEUE WEGE in unseren
Sexuellen beziehungen: abwechslung
Im bett tut gut unserm ego: leichen
Fleddrer stehn schon am tor

Meines friedhofs und lächeln grausam
Bei jeder beerdigung meiner gefühle.
DER FELS IN DER BRANDUNG wird ausgespült

Mit jeder neuen welle hoffnung.
VIELFALT ERFREUT nicht nur den gecken
& nicht nur ZERBROCHENEN TRAUM.

Die schmutzigen tauben berlins



Bismarck 

Die schmutzigen tauben berlins sitzen
Und lachen untern linden unterm asphalt
Hin und wieder greifen sie, fliegend,
Vom gebrochenen brot der touristen.

Was mach ich hier auf dem kotigen pflaster
Springt mir ein broadway-plakat ins aug.
Das zigeunermädchen am fuße des königs
Hält fordernd die hand mir entgegen.

Der greise kanzler: sein zuckerbrötchen
Schlägt das kind aus der verwitterten hand
Des komischen alten. und ich kaufe die karten

Für die berühmte revue aus new york.
Und weiß, dass du lang schon fort bist
Ein traum aus kaltem november und staub.

Der knabe am stillen see




Ludwig

Für Wolfgang

Der knabe am stillen see angelt nahe des kreuzes
Während hinter ihm die blätter des herbstes
Den spiegel kräuseln: tief in den wassern
Die verlognen legenden können nicht schwimmen.

Ich sitz auf der parkbank nah der kapelle
Und glaube schon fast, seinen schatten zu sehn
Dass er dem wasser entsteigt und dem jungen
Den fisch gibt, der noch zappelt am haken. 

Zerteilt ein schepperndes lachen die luft
Weiß ich, dass meine träume zerplatzt sind
Und du zückst im beginnenden nebel
Die polaroidkamera und dann drückst du ab.