Mittwoch, 26. November 2014

Tausendschöne Halme




Eine Wolke fiel

Ich habe es ausprobiert / dieses trocken-träge
Knirschen des samtweichen Schuhs auf Schnee
Es machte / Tränen trug ich, ist mein
Erinnern, Wolken-Beschwörung / keinen
Sinn, diese Kälte / wir schwammen
Es gab ja kein Ufer, nur dieses Schilf
In das wir einander vertieften, als wäre die Welt
Nur ein Augenblick / in diesem Eis
Und der Frost biss sich fest / in Haut kroch
Ich / Tau legte sich schwer aufs Feld
Irgendwohin in diesem Frühling / kein
Laut war / zu hören Gesang / Transistor
Gequetsche, verheimlichtes Stöhnen / fern
In einem Schober. Schnee lag Schnee
Tausendschöne Halme /Tränen trieben
Vergessne Melodien / dieses Knirschen
Es fällt nicht in das strohene Loch, nicht
Ich habe es probiert. Ein Beistelltisch / nichts
Hält den Abgrund in der Schwebe / Luft
Nur Schnee / mein Schweiß klebt in
Erinnerungen / nichts / kein Schlagring / Tod
Wer hat ihn mir erzählt, als diese Wolke fiel.

Montag, 24. November 2014

100 Besucher heute

Heute haben sich 100 Besucher auf meinem Blog  umgesehen. Vielen Dank dafür und herzlich willkommen!




 Ordnung

I


Zwischen den Zeilen zwischen den Zeiten
Personenkontrollen Personen entrollen
Banner Banner leere Sprüche
Heißlaufende Computer heiß gelaufene Gedanken
Wir müssen da rein wir müssen da raus
Aus uns in uns auf  - wohin.
Es sind zu viele es sind zu wenige
Gedanken Gedanken Schranken Schranken
Sie fallen sie fallen gefallen gefallen
Hoffnungen haben Hoffnung lass fallen
Nichts bringt uns die Ordnung nur
Anderes Leben, andre Gewalten
Ein Volk ist ein Volk ist ein Volk.


II


Schwellen an Türen
So manchen
Zu hoch zu hoch.
Verkümmern
In Zimmern.
Der Altersheime.
 

Irgendwann schwamm ich vorbei


Gewissheit


für W. W.

Irgendwann starb eine Mühle
Irgendwann schwamm ich vorbei
Irgendwer fragt, was ich fühle
Wenn ich seh sein Konterfei.

Irgendwer gemahnt an Tage
Irgendwo an trautem Ort
Irgendwann wag ichs und frage
Nach gemeinsamem Akkord.

Irgendwie wars eine Liebe
Irgendwie vertraut und scheu
Irgendwann warn wir nur Diebe
War sich jeder selber treu.

Irgendwo hatt ich ein Leben
Irgendwo war ich dabei
Irgendwann fühlt ich ein Beben
Und ich schluckte die Arznei.

Irgendwen hielt es nicht länger
Irgendwem gerbrachs an Schneid
Irgendwer wurde ein Sänger
Behörden waren eingeweiht.

Irgendwie verschwanden Leute
Irgendwie verschwind auch ich
Irgendwer hetzt seine Meute
Und zuletzt gewiss auch mich.

Samstag, 15. November 2014

Lass uns über den Weg laufen zufällig


Lass uns

Lass uns über den Weg laufen zufällig
Wenn die Stare in Scharen tanzen oder
Die Meisen kreisen um einen Meisenring
Mitten im Winter in einer Schneeweh'
Wenn die Hummeln grummeln im Rapsfeld
So nah an der See dass Salzgeruch uns
In die Lungen fliegt uns weit macht wie
Das flachbrüstige Land unsrer Kindheit
Wir in seiner Schamgegend Verstecken
Spielen bis die Schwalben knapp über uns
Insekten sammeln und fortziehn
Ins Land unsrer Träume ins Land und
Kurz nur es bunt wird wie unsere Sehnsucht
Lass uns über den Weg laufen zufällig.

Montag, 10. November 2014

Und die Spur des Gesangs noch





Wege 

Beeindruckt vom Gesang des Imam
Damals in den Bergen nah am Rand
Der vergessenen Zeit, vergessener
Bücher, klebten die Dörfer am Hang.
Feuer in der Mitte des Hauses und Bohnen,
Kartoffeln im Bauch, ein paar Pilze
Und die Spur des Gesangs noch, die
Folgte den gegangenen Wegen.

Donnerstag, 6. November 2014

Somnambul

Somnambul


Die Klänge meiner unruhvollen Schritte
Im Traum, dass mich der traute Schlaf nicht fängt
Es tanzt ganz leise in der Straßenmitte
Ein stiller Nebel, der mich leicht umdrängt.

Die Bilder geistern, lügen, keine Frage
Der Klang verblasst, wird kruder Dornenstrich
Ich pinkle in die nahe Parkanlage
Im Nebel ruhet nicht die Welt, nur ich.


Mittwoch, 5. November 2014

Ich habe das gelbe Implantat entnommen



Alte Geschichte

Nur noch weg, der Gedanke, wo es endete mit Musik
Aus der Eieruhr, der Bratsche, dem Mönchsgesicht
Was aber kommt nach dieser Riesenwelle die Stille
Oder der Sturm, nein, das Wasserglas ist noch voll

Wirf einen Blick drauf, einen flüchtigen Kuss, was
Mir die Nacht schlaflos macht nach diesem Brand
Nur den Ort kenne ich nicht, nicht Luis, der ihn sich
Legte, mit einem blauen Feuerlöscher im Wasserglas

Ich habe das gelbe Implantat entnommen, das mich
Hinderte am Denken, Gehen, am Ich-sein, hau drauf
Aber der Notruf ist bereits ausgelöst, blutfarben, Luis
Verschwindet im Wasserglas, das sich grau färbt

Wie der Mantel einer Uniform, vielleicht schon
Verblichnen, aus Kammgarn, wie sie sie trugen vor
Zeiten, als diese Welt sich noch teilte in feld und grau.
Wird schon wieder zum Wasserglas, verwaschnem.

So Feld so Feld so Feld, wie mein November war
Aber kann man diese Uniform so in die Maschine
Tausend Umdrehungen und der Dreck ist raus. Ist
Nur ein Wasserglas. Luis hat sich wieder erholt

Vom Denken oder was man dafür hält dieser Tage
Eine Welle schwappt über, ist weg, wo? Und wo ich.
Es ist diese alte Geschichte, die sich dreht um mich
Selbst und meine bunten Monster im Wasserglas.

Sonntag, 2. November 2014

Und widerhallt vom Haine





Traum

Auf einer Wolke schwimmt der letzte Ton
Über den Kiefernhain hin zu dem Feld,
Wo Weizenhalme grün und saftig weinen
So lautlos, das die Stille schmerzt.
Ein Strahl sie trifft im Frühlingssturme
Vom trostlos blauen Regenbogen
Es hallt mir nach der Bratsche Ewigkeit
Und widerhallt vom Haine.