Donnerstag, 30. Oktober 2014

Coulrophobie im Rheinland

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Begegnung

Coulrophobie im Rheinland am besten
In Köln aber nur mitten im Winter
Clowns mit Ravioli zum Frühstück
Und der Bube im Bett will nicht
Aufstehn, ich tätowier ihm ein Herz
In die Brust, wo es hingehört, links.
Jetzt hat er eines, ganz groß und grau.

Zwischen den Gitterstäben mitten im Sommer



 

Erinnerung

Zwischen den Gitterstäben mitten im Sommer
Schwebt diese winzige Erinnerung ans Meer
Als plötzlich diese Bö den Strandhafer wiegte
Ich weiß nicht mehr, was dann geschah, nur
Dieses kleine Gefühl nach den Ostseewellen blieb
Und wurde ein Sandkorn, der sich in deinen
Schamhaaren verfing oder im Bauchnabel ich
Weiß es nicht mehr. Als aber die Nebel sich lichteten
War ich ein Kind, das am Strand Burgen baute
Die spurlos verschwanden, sah ich mich um.
Nur das Rauschen der Kiefern hallt mir noch nach
So viele Jahre, als wären sie niemals vergangen.

Diese Blitze, diese Sterne



 

Rock'n Rolls Royce

Der Kaugummi gehört nicht
Auf den Boden, in den Abfall
Nur ein Lächeln, nur eine
Kleinigkeit oder Schmerz
Zwischen den Zähnen Stolz
Zwischen den Zeilen
Meines Gedichts, niemand
Nimmt ihn wahr, den Baum-
Geruch nach Fäule, Ruß
Gelebten Blättern, Schmetter-
Lingen in der Nacht. Roller-
Skater überholen uns,
Ich esse mit den Fingern
Rock'n Rolls, die Torte
Kugel. Oder das Leben, was
Ist nur mit dem Mond los, was
Mit dieser Sonne, im Hirn
Diese Blitze, diese Sterne
In der Wüste das Drei-Gänge-
Menü unter einsamer Laterne
Ein Schuss, ein Lächeln, lauf
Um dein Leben in den Regen.

Dieses schwere Gefühl Freiheit




UMZIEHN

Sagte er, am besten nach London
Oder als Stewardess oder Zugehfrau
Oder du mimst einen Kellner
Dass du nicht auffällst in London
Madrid. Einmal Essen gehen vielleicht
Mit einem gefüllten Rucksack mitten
Im Regen auf 'ner Autobahn
Und der Kellner hat glühende Augen
In einem gestohlenen Leben, und das Gras
Riecht nach Abschied, wovon, wir
Wissen es nicht. Nur dieser Rauch
Erinnert ans Kindsein an Großmutters Herd
Dieses schwere Gefühl Freiheit
Das wir uns von den Urahnen borgten
Wie die Wolken, die nie wieder so werden
Wie sie einst waren, nie sind.

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Ich schlürf das dünne Zeug





Geisterwahn

Ich schneide mir das Lauch
Das nur die Tränen treibt
Den Stadtplan fürs Gericht
Hab ich mir einverleibt.

In meines Vaters Haus
Erkenne ich mich nicht
Der Spiegel zeigt mir nur
's zerissene Gesicht.

Zum Lauch geb ich mich hin
Es ist ein alter Brauch
Das Aquarell schwimmt fort
In das ich 's Leben tauch.

Der schwere Duft des Öls
Schwimmt durch den dünnen Raum
Gemüse, Fleisch, mein Fleisch.
Was reimt sich nur auf Schaum

Den ich mir abgeschöpft
Vom Sud der langen Nacht
Des Lebens stiller Traum
Als Suppe dargebracht.

Ich schlürf das dünne Zeug
Das mich nicht nährt, nicht reut
Des Vaters Bild von mir
Ist Geisterwahn noch heut.