Mittwoch, 29. Oktober 2014

Ich schlürf das dünne Zeug





Geisterwahn

Ich schneide mir das Lauch
Das nur die Tränen treibt
Den Stadtplan fürs Gericht
Hab ich mir einverleibt.

In meines Vaters Haus
Erkenne ich mich nicht
Der Spiegel zeigt mir nur
's zerissene Gesicht.

Zum Lauch geb ich mich hin
Es ist ein alter Brauch
Das Aquarell schwimmt fort
In das ich 's Leben tauch.

Der schwere Duft des Öls
Schwimmt durch den dünnen Raum
Gemüse, Fleisch, mein Fleisch.
Was reimt sich nur auf Schaum

Den ich mir abgeschöpft
Vom Sud der langen Nacht
Des Lebens stiller Traum
Als Suppe dargebracht.

Ich schlürf das dünne Zeug
Das mich nicht nährt, nicht reut
Des Vaters Bild von mir
Ist Geisterwahn noch heut.

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