Donnerstag, 24. Juli 2014

Wolkenkrieger kriechen aus Nebeln




Angst


Der Schwall kalten Asylschweißes weht
Zu 45 Prozent durch den halbleeren Bus.
Wolkenkrieger kriechen aus Nebeln,
In denen ich eingezwängt steh und schwitze, ach Markus Lanz
Redet und redet, der Bildschirm verflacht und ein Kind
Schreit nach der Mutter, die sich ums Schwesterchen
Kümmert, es ist, als hätte mich das Leben gestreift,
Für einen Moment nur mich ergreift der Blick eines Einsamen
In den Gängen der Häuser nur Leichen, drei-
Tausend Jahre Angst, Blutrinnen, kein Entrinnen,
Aber kein Mensch atmet noch, gentrifiziert
Worte wollen in die Wüste, fliehen vor dem
Oberstaatsanwalt (es ist nur ein Titel, kein Gesicht,
Keiner, der Land sieht in uns) verwehen bei
Den Kieselsteinen, wollen sein, wo sie hingehören und
Kapitulieren vorm Dorfkino, aber warum. Die Leinwand ist weiß.
Ich muss, aber niemand weiß, wie es gelingt,
Heraus, doch ich schweig vor der Enge der Welt.
Moloch ein Großstadtgewitter, Flugzeug Herzen
Versinke im Sumpf estnischer Wälder und Wiesen, nichts
Hat der Elch im Maule, nur den Atem des Schweißes
Der sich auf Haut legt, einbrennt mit Blick aufs Meer.

                                                                                   (2014)

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