Samstag, 24. Mai 2014

über dem durchgang in eine andere welt ...

   
zelten in rheinsberg
während unsere schultern die harten holzlatten des bootsstegs spüren. während wir in den sternklaren nachthimmel schauen. während wir zurückschrecken vor den klängen trunkener tramper. während wir versuchen, einander näher zu kommen, sehen wir einander und sehen wir nur wieder uns selbst. im sich spiegelnden wasser des schaumigen sees. ich bilde kein kreuz im gegenlicht. des mondes. der voll und rund grinst. wie du. deine sanften braunen augen. im arglos offenen gesicht. die ich küssen möchte. selbst in der nacht dieses vollen monds. neben mir atmet der wasserkanister bier aus. es schmeckt schal. wie mein lachen. wie mein erinnern. das mich fortträgt. zu meinen wurzeln. wohin ich allein geh. ohne dich. ohne deine sanftbraunen augen, die ich küssen möchte. wie dich. aber mein erinnern bewahrt mich. für kurze zeit. wie hieß das mädchen, meine erste liebe. hab ich's vergessen. lächle nur. elke. marie oder desdemona. othello. hamlet. sein oder nicht sein. das ist keine frage. so schön war sie. und so korrupt. ihre alten herren. ich erinnere es dunkel. holten sie ab. einer nach dem andern. während ich oben in der küche hockte und spiegeleier in die pfanne haute. sie hatte spiegelblaue augen. blondes haar wie weizenstroh. sprudelnd quirliges lachen. aus einem schön geformten mund. ihre brüste hätt ich gern probiert. ihr lachen verschluckt. während ich bauernfrühstück, ham and eggs produzierte. über dem durchgang in eine andere welt. wer will schon erzählen. vor diesen augen. die mich anstarrn. wie der mond. sanft. tief. unergründlich. während ich mich erinnere. ohne erinnerung. an diesem lauen sommerabend am see bei rheinsberg. unter mir krebsen die krebse. über mir kreiselt der mond. in mir kreist dein sanfter blick. und die erinnerung. tief. unergründlich. während ich märchen erzähl. aus tausend und noch einer nacht. was hab ich alles nicht nicht erlebt. was werden wir alles nicht nicht erleben. wenn die zeit uns davonschwimmt. wie ein strohhalm in der strömung. ein strohhalm von einem weizenfeld. so gelb, so, wie ihre weizengelben haare. unter einem spiegeläugigen himmel. auf erdfarbener haut. was haben wir nicht. erlebt. während unsere schultern die harten holzlatten des bootsstegs spüren. möcht ich deine sanften braunen augen küssen. und deinen ewig lächelnden mund. gerade, wenn du noch einen krebs aus dem wasser holst. damit er auf dem bootssteg entlangkrebst. um ins wasser zu fallen. zwischen den beiden latten, die uns voneinander trennen. wie die jahre. meine erste liebe. hab ichs vergessen. hab ich. mich. während der mond im see schaukelt, breit grinsend, wie du. traurig. wie ich.

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