Montag, 24. März 2014

aus: Heinrich beats the drum



....

VIII

es knistert mir zu sehr das fleisch im feuer
meiner eitelkeiten, ich löschs mit blut
und schweiß und tränen: stürm' und schrei
das mahl mir aus dem bauch (die hölzernen
gepflogenheiten kichern) verzeih ich allen
die noch schweben können zwischen den gefühlen
mich wärmt das feuer meiner sehnsucht nicht
mein leben hängt an einem dürren faden
und magert ab von schrei zu schrei.
und keine brunnenaugen stillen meinen durst
wo alles blüht: das brot so grau, die kahlen bäume
schwarz, wo hat die seele sich verkrochen: die ratte
angst ist aus den katakomben aufgestiegen
wo ist dein lachen hin, geliebter , wo
ach unser leben ist ein spielball der begierden
die nächtlich aus den kissen spuken
und takt um takt schiebt sich in uns ein blues:
hölzerne kreuze lodern kalt das fleisch
das fleisch das wir begehrn ist ozean
und bächlein ewigkeit die langsam schimmelt
und tod, das fleisch ist nur ein stinkend klump
ein häuflein aas im wüstensand (wir geier
called the human race / kreisen um die sonne,
der strudel schatten zeigt das ziel,
auf das wir schießen) sonne
stirbt mit uns der mond ist illusion
dein schatten schiebt sich zwischen mond
und sonne, stirbt, du wirst zu riesig meinem leib
und meine seele schreit dein ohr fault ab
und auch dein dorngekröntes herz ist leer.

......


5
trag ich meinen schatten
auf dem kopf: niemandes
haut taut mir den abend
auf trotzt mir mein
junimond bis in den tod
fall ich – jerusalem
die klagemauer steht nicht mehr.


(entstanden um 1992)

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