Mittwoch, 16. April 2014

aus: Von der kindhaften Farbe des Rittersporns



OSTERN NEUNZIG

          
I
wo ist der friede hin!
übers feld übers frostblaue meer
kehrn die Spaziergänger
nach schneeschmelzen heim:
stromern herrnlose hunde
durch flitternde fluren
folgen dem fuß: was ängstigt mich
so. Jahr um jahr junonischer
gang meines jünglings
& meines schlohweissen haars
flüchtiger frost friert mich ein
vereist kindliches lachen
von fern & von nah:
wo ist der friede hin
übers feld übers frostblaue meer

II
jahr um jahr kreißt
frau welt ihre ungebornen
kinder aus hohlem bauch
die taun den schnee vom vor
jahr fort mit glüh'ndem atem
bevor 's wieder schneien wird.

III
stiehl meine zeit
streichle die häute
scher mir das haar
schon mich heut nicht
stoisch, störfrei stigmatisiert & stolz
schön's lachen aus holz
schwarzgraue eier im gras
strangulierter leidenschaften
wo ist mein friede nur hin.

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